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Nachhaltige Unternehmensführung: Die Schlüsselrolle nachhaltiger Lieferketten

Veröffentlicht am 22. Dezember 2023
Geschrieben von Nadine Fischer

Nachhaltige Lieferketten

In einer Zeit, in der die Konsequenzen unseres Handelns auf globaler Ebene deutlicher spürbar werden, tritt die nachhaltige Unternehmensführung immer stärker in den Fokus. 

Nachhaltige Lieferketten

In einer Zeit, in der die Konsequenzen unseres Handelns auf globaler Ebene deutlicher spürbar werden, tritt die nachhaltige Unternehmensführung immer stärker in den Fokus. 

Unternehmen stehen mehr als je zuvor vor der Herausforderung, nicht nur wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen, sondern auch soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen. Dafür sorgen nicht zuletzt Rechtsvorschriften, wie beispielsweise das am 1. Januar 2023 in Kraft getretene Lieferkettengesetz. Doch auch Kunden und Investoren drängen zunehmend auf mehr Nachhaltigkeit.

Dieser Ansatz erfordert jedoch eine strategische Ausrichtung, die langfristigen Erfolg mit sozialer und ökologischer Verträglichkeit verbindet. Der Konflikt zwischen ökonomischen und Nachhaltigkeitszielen wird meist als größte Problematik angeführt, weshalb Nachhaltigkeit noch nicht in allen Unternehmen den Stellenwert innehat, der wünschenswert ist.

Dabei gibt es viele Möglichkeiten, ein Unternehmen nachhaltiger zu führen und sogar wirtschaftlich davon zu profitieren.  Um die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu steigern, ist die Einführung nachhaltiger Lieferketten in der Regel ein Schlüsselelement. Wie dies gelingen kann, wird in diesem Beitrag thematisiert.

 

Die Vorteile nachhaltiger Lieferketten

Der Fokus auf Kostenminimierung hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass ökologische und soziale Auswirkungen in vielen Unternehmen vernachlässigt wurden. Konventionelle Lieferketten sind daher oft durch Intransparenz, Ressourcenverschwendung und soziale Ungerechtigkeiten geprägt und nicht mehr zeitgemäß.

Es wurde erkannt, dass Unternehmen die Verantwortung für ihre Produkte oder Dienstleistungen während deren gesamten Lebenszyklus tragen. Das bedeutet, dass sie bereits von der Ressourcengewinnung bis hin zur endgültigen Entsorgung auf Nachhaltigkeit achten sollten.

Eine Auslagerung befreit nicht von dieser Verantwortung. Insbesondere die Lieferkette bietet meist zahlreiche Stellschrauben, an denen im Sinne der Nachhaltigkeit Optimierungen vorgenommen werden können. Denn von wem Unternehmen kaufen, also für welche vorgelagerten Zulieferer und somit auch Unterlieferanten sie sich entscheiden, kann erheblichen Einfluss auf Soziales und Umwelt nehmen.

Die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie höhere Löhne können beispielsweise die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern unterstützen und auf diese Weise die dortige Förderung von ökologischen und sozialen Aspekten erleichtern.

Die Umstellung auf nachhaltige Lieferketten bietet aber neben ethischen Vorteilen auch diverse wirtschaftliche Chancen. Der Aufbau beziehungsweise die Wahrung einer guten Reputation und des Markenwerts ist von großer Bedeutung. Weil Nachhaltigkeit auch von Konsumenten und Stakeholdern immer stärker eingefordert wird, beeinflusst eine nachhaltige Lieferkette das Image eines Unternehmens positiv.

Wer wettbewerbsfähig bleiben möchte, muss sich heutzutage nachhaltig präsentieren und dabei bestenfalls über gesetzliche Verpflichtungen hinaus seiner sozialen und ökologischen Verantwortung nachkommen. Dies kann sowohl die Kundenbindung stärken, als auch neue Kunden gewinnen.

Gleichzeitig werden Störungen in den Betriebsabläufen minimiert, da nachhaltig geführte Unternehmen besser vor Risiken wie Lieferkettenunterbrechungen und Reputationsverlust geschützt sind. Unternehmen, die ihre Lieferketten nachhaltig gestalten, können aber nicht nur Geschäftsrisiken begrenzen, sondern auch Effizienzgewinne verwirklichen, indem sie zum Beispiel von Kosteneinsparungen durch effizientere Ressourcennutzung profitieren.

 

Nachhaltige Lieferketten schaffen:

Risiken und Chancen ermitteln

Der erste Schritt zur nachhaltigen Transformation von Lieferketten ist die Schaffung von Transparenz. Unternehmen sollten ihre Lieferketten von Anfang bis Ende verstehen, um mögliche Risiken und Umweltauswirkungen zu identifizieren.

Zu diesem Zweck kann es sinnvoll sein, sämtliche Schritte einer Lieferkette schematisch darzustellen. Mitunter müssen für verschiedene Produkt- oder Leistungsgruppen eigene Abbildungen produziert werden. Anschließend gilt es für jede Stufe innerhalb der Lieferkette Informationen darüber einzuholen, wie sie sich auf die Umwelt auswirkt und wie die jeweiligen Arbeitsbedingungen aussehen.

Konkrete Risiken und Chancen sollen ermittelt werden, auf deren Grundlage Verbesserungen vorgenommen werden können.

In der Regel ist es nicht möglich, direkt sämtliche Nachhaltigkeitsrisiken anzugehen, weshalb eine Priorisierung notwendig ist. Um diese zu erleichtern, ist es ratsam, zu analysieren, welche Risiken besonders wahrscheinlich eintreten und gleichzeitig schwerwiegende negative Auswirkungen haben.

Diese erfordern ein schnelles Handeln. Viele Unternehmen nutzen eine Matrize, um die Eintrittswahrscheinlichkeit (Y-Achse) eines Nachhaltigkeitsrisikos mit der Schwere seiner Folgen (X-Achse) zu visualisieren. So lässt sich unkompliziert ablesen, in welcher Reihenfolge Maßnahmen zur Risikosenkung getroffen werden sollten.

 

Eine Selbstverpflichtung definieren

Es gibt verschiedene rechtliche Vorgaben für Unternehmen, die den Zweck haben, Nachhaltigkeit zu fördern. Das Lieferkettengesetz verpflichtet deutsche Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern ab 2024 beispielsweise dazu, ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette nachzukommen. Dazu zählt etwa das Recht auf faire Löhne und Schutz vor Zwangs- und Kinderarbeit. Aber auch ökologische Faktoren werden miteinbezogen.

Immer mehr Unternehmen entscheiden sich jedoch dazu, freiwillig mehr in Sachen Nachhaltigkeit zu leisten, als gesetzlich gefordert wird. Sie verpflichten sich selbst auf die Einhaltung eines konkreten Nachhaltigkeitsprogramms.

Ein solches kann vom Unternehmen allein oder unternehmensübergreifend entwickelt werden. Inspiration bietet beispielsweise der UN Global Compact, eine Initiative des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan, an der auch eine Reihe deutscher Unternehmen beteiligt sind. Sie ist der weltweit größte und wichtigste Pakt für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung und stellt zahlreiche wertvolle Informationen und Hilfsmittel bereit.

Das Ziel besteht darin, Veränderungsprozesse anzustoßen und Ideen zu teilen. UN Global Compact hat zehn Prinzipien für verantwortungsvolles Handeln formuliert:

1.    Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten.

2.    Unternehmen sollen sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.

3.    Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren.

4.    Unternehmen sollen für die Beseitigung aller Formen von Zwangsarbeit eintreten.

5.    Unternehmen sollen für die Abschaffung von Kinderarbeit eintreten.

6.    Unternehmen sollen für die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Erwerbstätigkeit eintreten.

7.    Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen dem Vorsorgeprinzip folgen.

8.    Unternehmen sollen Initiativen ergreifen, um ein größeres Umweltbewusstsein zu fördern.

9.    Unternehmen sollen die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien beschleunigen.

10. Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und Bestechung.

Damit eine Selbstverpflichtung auch Taten folgen lässt, sollten spezifische Erwartungen an die Nachhaltigkeit der Lieferkette gestellt werden. An entsprechenden Richtlinien können sich Mitarbeiter sowie Lieferanten orientieren. Meist wird ein Verhaltenskodex ausgearbeitet, mit dem sich alle Beteiligten vertraut machen sollen. Regelmäßige Schulungen sind dafür ein effektives Mittel.

 

Lieferanten einbeziehen

Um die Lieferkette nachhaltiger zu gestalten, liegt es nahe, auf nachhaltig agierende Lieferanten zu setzen. Dies ist eine bewährte Methode. Es ist aber auch möglich, Lieferanten für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und dabei zu unterstützen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

In diesem Zusammenhang sind gute Verhandlungsfähigkeiten unerlässlich. Gerade Lieferanten, die bereits seit vielen Jahren auf ihrem Gebiet tätig sind, stehen Veränderungen für mehr Nachhaltigkeit oftmals zunächst skeptisch gegenüber. Verhandlungstraining und Verhandlungsseminare können auf schwierige Gespräche mit Lieferanten vorbereiten.

Diese sollten davon überzeugt werden, dass man gemeinsame Interessen verfolgt und beide Seiten von einer Zusammenarbeit profitieren. Um Nachhaltigkeitsziele zu fördern, sollten Lieferanten auf eine kontinuierliche Verbesserung verpflichtet werden.

Erwartungen an die Lieferanten zu richten, ist dabei aber meist nicht ausreichend. Ein Monitoring-System ist hilfreich, um den Ist-Zustand sowie Veränderungen überblicken und bewerten zu können. Dazu können Leistungsbeurteilungen vor Ort durchgeführt werden. Außerdem können Lieferanten ihre Leistung in Sachen Nachhaltigkeit selbst bewerten.

Dies setzt jedoch ein funktionierendes Vertrauensverhältnis voraus. Werden Defizite erkannt, ist es besonders effektiv, gemeinsam Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Unternehmen sollten ihren Lieferanten dabei nach Möglichkeit Ressourcen zur Verfügung stellen.

Lieferanten, die den Nachhaltigkeitszielen nicht nachkommen, können abgestraft werden. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass eine positive Bestärkung nicht nur förderlich für die Zusammenarbeit ist, sondern auch dabei helfen kann, Nachhaltigkeitsbemühungen auf Seiten der Lieferanten zu fördern.

Belohnungen für gute Leistungen können beispielsweise in der Steigerung des Geschäftsvolumens mit dem Lieferanten oder der selteneren Durchführung von Inspektionen bestehen. Sollten Nachhaltigkeitserwartungen nicht erfüllt werden, sollten die Lieferanten die Möglichkeit zur Nachbesserung haben und dabei gegebenenfalls zusätzliche Unterstützung erfahren.

Dennoch sollten auch Nulltoleranzbereiche festgelegt werden, die transparent gemacht werden. Bei entsprechenden Verstößen ist die Kündigung des Lieferanten die Folge. Nachhaltige Lieferketten sind kein statisches Ziel, sondern erfordern kontinuierliche Anpassung an sich wandelnde Umwelt- und Sozialstandards. Unternehmen sollten demnach einen flexiblen Ansatz verfolgen und bereit sein, ihre Praktiken regelmäßig zu überprüfen und zu verbessern.

 

Fazit

Nachhaltige Unternehmensführung mit dem Fokus auf Lieferketten ist nicht nur ein ethischer Imperativ, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Unternehmen, die diesen Weg einschlagen, können langfristigen Erfolg sichern, Risiken minimieren und aktiv zum Umwelt- und Sozialmanagement beitragen. Die Transformation zu nachhaltigen Lieferketten ist zugegebenermaßen keine einfache Aufgabe, aber eine, die für Unternehmen und gesamtgesellschaftlich von entscheidender Bedeutung ist.

 

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Bildquelle https://pixabay.com/de/vectors/service-lieferung-ladung-verteilung-8330969/

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